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Wollscheune - Notsicherung des Baubestandes

Dieses Projekt wird vom Land Mecklenburg Vorpommern aus dem
Landesprogramm Denkmalpflege 2019 und von der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt

Im mittelalterlichen Klosterareal sind bedeutende Zeugnisse der Backsteinbaukunst erhalten. Neben Wirtschaftsgebäude und Kornhaus ist auch die Ruine der Wollscheune Eigentum der Stadt Bad Doberan. Abseits gelegen im nördlichen Teil des Bachgartens ist dieses Zeugnis mittelalterlicher Backsteinbaukunst seit vielen Jahren dem Verfall preisgegeben.

Ziel und Zweck der Maßnahme

Um den Verlust an originaler Bausubstanz zu stoppen, bestand dringender Handlungsbedarf. Gemeinsam mit den Denkmalbehörden konnte im Sommer 2018 eine erste Zielstellung als Grundlage zur Beantragung von Zuwendungen erarbeitet werden. Im ersten Schritt sind die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes und die Realisierung an einem Teilabschnitt der nördlichen Traufseitenwand vorgesehen. Im Fokus stehen dabei der Erhalt der Originalsubstanz sowie die Sicherung der Ruine vor weiterem Verfall.

Bauherr Stadt Bad Doberan
Architekt und Bauforscher Dipl.-Ing. Peter Petersen, Büro für Baugeschichte und Denkmalpflege, Methfesselstraße 45, 10965 Berlin
Statiker Guericke Ingenieurgesellschaft mbH, Am Lembkenhof 35, 23996 Wismar
Bauforscher Detlef Krohn, Lindenstraße 33, 17232 Carpin
Gesamtkosten rd. 175000 EUR
Baubeginn November 2019 – Maurerarbeiten, Sicherung
Bauende Los 1 (gepl. Mai 2020) Ende Juni 2020
Förderung Land M-V: 50.000,00 EUR; DSD: 25.000,00 EUR

Durchführung

Im II. bzw. II. Quartal 2019 liefen seitens Architekt und Restaurator intensive Untersuchungen und Begutachtungen an der Ruine. Für die Begutachtung der Fundamente war eine archäologische Begleitung vonnöten. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse erfolgte die Aufstellung des Leistungsverzeichnisses für die Maurerarbeiten. In einem Vergabeverfahren wurde die Firma Bauhof Dorsch als ausführendes Unternehmen gewonnen. Die Bauarbeiten starteten Anfang November 2019 mit dem Gerüstaufbau und der Reinigung der Mauerkrone bzw. dem Abtrag zerstörter Mauerschichten.

In Abstimmung mit dem Restaurator und dem Architekten sowie im Beisein der Denkmalbehörde des Landkreises war nach der Reinigung und Freilegung des intakten Mauerwerkes die Strategie zum maximalen Erhalt von Originalsubstanz zu besprechen. Gemeinsam wurden Lösungen zur Risssanierung im Bestand, zur Wiederverwendung von Altmaterial nach notwendigem Rückbau und zum Einsatz von Neumaterial im Interesse der Erhaltung eines möglichst ursprünglichen Bildes der Ruine erarbeitet.

Maßnahme Dokumentation

Auszug aus dem Gebäudescan, Mai 2018

Bestandsfotos 2018 vor Beginn (© P. Petersen)
Nordwand mit Stützpfeilern
Mauerkrone
Nordwand von innen
Archäologische Befunde am Fundament der Nordwand, 14.08.2019 (© Stadt DBR)
Archäologische Befunde am Fundament der Nordwand, 14.08.2019 (© Stadt DBR)
Erste Arbeiten 12.11.2019
03.12.2019 (© Stadt DBR)

Mehrfache und intensive Abstimmungen zwischen Architekt, Restaurator und Denkmalbehörden führten zur Entscheidung über die Art und Umfang der Sanierung. Was kann im Bestand erhalten werden? Wie wird das Mauerwerk gesichert? Wie kann der Anteil der Erneuerung sich einfügen? Die folgenden Fotos zeigen die Ergebnisse:

Ergänzung und Sicherung Bogen; erneuerte Mauerkrone: Außenschalen und „Füllmauerwerk“analog zum Bestand 05.03.2020 (© Stadt DBR)
Ergänzung und Sicherung Bogen; erneuerte Mauerkrone: Außenschalen und „Füllmauerwerk“analog zum Bestand 05.03.2020 (© Stadt DBR)
Abdeckung der neuen Mauerkrone und der Vorsprünge / Gesimse 24.06.2020 (© Stadt DBR)
Abdeckung der neuen Mauerkrone und der Vorsprünge / Gesimse 24.06.2020 (© Stadt DBR)
Der fertige 1. Abschnitt der Nordwand von Süden © P. Petersen

Ende Juni 2020 waren die Bauleistungen bis auf geringe Restarbeiten wie die Beräumung abgeschlossen. Die Restaurierung der Mauerkrone, die Sicherung von Mauerelementen, die Verfestigung von Originalziegeln und die Abdeckung der sanierten Mauerteile haben das Bild der Ruine verändert. Das Ziel, Erhalt von möglichst viel Originalsubstanz, konnte aber zweifelsfrei erreicht werden. Die Sanierungsarbeiten an der Ruine sollen auf Grundlage der im Zuge des 1. Bauabschnittes erarbeiteten denkmalpflegerischen Zielstellung für das Gesamtobjekt weitergeführt werden.